Samstag, 19. März 2022

Quellen zur Schaumburger Geschichte: NLA BU L 3 Bf 7a.

In den letzten Jahren hat sich einiges getan, was die Arbeit im Archiv betrifft. Seit ein paar Jahren dürfen wir wieder im Archiv fotografieren - angesichts der Möglichkeiten, die selbst einfache Smartphonekameras heute bieten, ein erheblicher Fortschritt. 

Das ist aber noch nicht alles, denn mittlerweile sind die Archivverwaltungen (nicht nur in Niedersachsen) dazu übergegangen, Teile ihrer Bestände zu digitalisieren und über das Archivportal Arcinsys dem Nutzer kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Selbst eine Anmeldung ist nicht notwendig, um besonders auf relativ hochauflösende Scans von Landkarten zugreifen zu können. Das ist ein erheblicher Fortschritt. Zusätzlich werden auch immer mehr andere Quellen gescannt zur Verfügung gestellt. In Bückeburg ist dies etwa der Bestand L 1. Allerdings wird dabei auf die Mikrofilme zurückgegriffen, die auch Grundlage der Microfiches sind, die im Archiv direkt benutzt werden können. Für die meisten Textsorten reicht dies auch aus, stößt aber bei komplexen Texten, bzw. solchen mit schlecht lesbaren Schriften an seine Grenzen. Ein Digitalis, das auf einem modernen Scan beruht, ist deutlich besser lesbar. Wer schon einmal stundenlang an einem der Lesegeräte Microfiches gelesen hat, weiß, wovon ich hier schreibe. 

Besonders mißlich ist die Bildqualität bei komplexen Listen mit kleinen Schriften. Ein Beispiel dafür ist die Akte L 3 Bf 7a des Niedersächsischen Landesarchivs, Abteilung Bückeburg. Dieser Bestand ist nur im Archiv über Microfiches einsehbar. Die Qualität dieser Microfiches ist  - sagen wir mal - sehr gering. Manche Namen sind nicht oder nur mit Mühe und Unsicherheiten zu entziffern. Das ist besonders bedauerlich, weil diese Quelle zusammen mit Verzeichnissen Mitte des 18. Jahrhunderts eine der wenigen seriellen Quellen aus Schaumburg-Lippe ist, die uns sehr genaue Informationen über die Bevölkerung in Schaumburg-Lippe in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermitteln. Hier werden für jeden Ort nicht nur die Namen der einzelnen Hausbesitzer genannt, sondern auch deren Berufe, die Anzahl der im Haus wohnenden Personen inkl. der Altersangaben. Es gibt für Schaumburg-Lippe keine bessere Quelle mit mehr Informationen. Es ist eine wahre Fundgrube für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Region, aber auch für die Familienforschung und Ortsgeschichtsschreibung. In meinem Buch über die Industrialisierung in Schaumburg habe ich diese Quelle zwar schon flächendeckend ausgewertet, aber sie bietet noch mehr Möglichkeiten. (Schneider, Karl Heinz: Schaumburg in der Industrialisierung. Bd. 1: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Reichsgründung, Melle 1994 (Schaumburger Studien 54), S. 37-44)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Demokratie in Schaumburg-Lippe

Über die Demokratie wird derzeit viel gesprochen. (Wobei mir immer Bedenken kommen, wenn über eine Sache zu viel geredet wird, die eigentlic...